Mathias Psilinakis

Mit seiner herausragenden VwA „El conflicto mapuche en Chile: Una lucha que perdura/ Der Mapuche-Konflikt in Chile“ ist Mathias Psilinakis vom C3-Centrum für Internationale Entwicklung unter die besten 10 VwAs Österreichs gewählt worden.

 

In seiner Arbeit beschäftigt er sich nicht nur mit dem aktuellen Ungleichgewicht und den dadurch ausgelösten Konflikten zwischen indigener und weißer Bevölkerung in Chile, sondern auch mit den geschichtlichen und kulturellen Wurzeln dieser Konfrontationen. Er gibt in seiner Arbeit einen übersichtlichen Abriss über die Geschichte des Landes, die Geschichte der Besitzansprüche und des gegenseitigen Umgangs miteinander. Anhand konkreter Fallbeispiele zeigt er die Auswirkungen von Gesetzen, die bei oberflächlicher Betrachtung die indigene Bevölkerung eigentlich schützen sollen, jedoch in erster Linie dazu benutzt wurden, eben diese Bevölkerungsgruppe zu unterdrücken und willkürlich zu bestrafen.

Besonders interessant ist seine Arbeit auch durch ein Interview mit einem chilenischen Experten auf dem Gebiet, der sich selbst zur Volksgruppe der Mapuche zählt. So gelingt es Mathias Psilinakis, das Problem aus vielen Perspektiven zu betrachten und zu verstehen.

 

In seiner gesamten Arbeit wird deutlich, dass er vorurteilsfrei und mit großer Neugierde auf das Thema zugegangen ist, mit der Sekundärliteratur außerordentlich gewissenhaft und kritisch umgegangen ist und auch im praktischen, empirischen Teil durchaus kritische Fragen gestellt hat, um sich der Frage anzunähern, wie und ob der jahrhundertelange Konflikt gelöst werden kann.

 

Das große Thema, mit dem sich Mathias Psilinakis hier anhand der Mapuche in Chile beschäftigt, ist der gleichberechtigte, respektvolle Umgang unterschiedlicher Bevölkerungsschichten miteinander. Haben wir wirklich alle die gleichen Chancen? Wo beginnt struktureller Rassismus und wodurch wird er gestützt? Wo endet Gesprächsbereitschaft? Was muss die Zivilgesellschaft, was die Politik zu einer Konfliktlösung beitragen und inwieweit ist dies möglich?

 

Mathias Psilinakis hat in seiner VwA große Sensibilität und Verständnis im Umgang mit einem sehr komplexen Thema unter Beweis gestellt, genauso wie die Fähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten und zu schreiben. Besonders herausragend ist dabei auch, dass die gesamte Arbeit auf Spanisch verfasst ist und auf einem Niveau geschrieben ist, das das von der Matura geforderte Niveau bei Weitem überschreitet.

Seine Arbeit ist, so auch bei der Preisverleihung des C3-Awards am 1.6.2021 explizit anerkannt, von höchster politischer Brisanz und „ein Beitrag dazu, die Welt zu einem besseren Ort zu machen für alle, die auf ihr leben“. Er habe es geschafft, „das Ferne mit dem Nahen in Zusammenhang (zu) bringen“ und auch in einer sehr schwierigen Zeit, in der alle dazu aufgefordert waren, möglichst isoliert zu Hause zu bleiben, „trotzdem die Welt im Auge zu haben und offen zu bleiben“.

 

Wir sind sehr stolz auf Mathias Psilinakis und sehr froh, dass er vom Centrum für Internationale Entwicklung geehrt wurde. ¡Enhorabuena, Mathias, tu trabajo es una contribución de extraordinaria importancia y creatividad! ¡Todos estamos muy orgullosos de ti!

 

 

Jessica Köhldorfer

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