Nagyon Jó

Sehr gute Leistung der Schülerinnen Dorottya und Anna DEMUS (7B bzw. 2B) in Oberwart: Beim ungarischen Rezitationswettbewerb bekamen sie den ersten Preis in der jeweiligen Altersklasse (in der Kategorie Ungarisch als Muttersprache). Dorottya überzeugte die Jury mit dem ernsten Gedicht Nem jó von Ágnes Nemes Nagy [Titel auf Deutsch: Ungut], Anna mit einem lustigen Gedicht des Dichters Dániel Varró. Sowohl der österreichische als auch der ungarische Rundfunk interessierten sich für die Preisträgerinnen. Gratulation auch den anderen PreisträgerInnen der Grazer Ungarischgruppe!

Mag. Dr. Zita Veit


Ungarischer Rezitationswettbewerb im Burgenland

Ich musste schon sehr früh aufstehen, damit ich meinen Bus erwischen konnte. Gott sei Dank war ich rechtzeitig dort. Nach einer guten Stunde gelangten wir nach Oberwart, wo der ungarische Rezitationswettbewerb stattfand. Wir näherten uns einem unbekannten Gebäude und als wir den Saal betraten, wurde mir erst bewusst, wie viele am Wettbewerb teilnehmen. Ich muss mich konzentrieren und mein Bestes geben. Doch meine Gedanken wurden von der Moderatorin unterbrochen und somit ging der Wettbewerb los. Drei Personen, vier Personen, fünf Personen und die Chance, dass ich drankomme war immer größer. Plötzlich rief die Moderatorin meinen Namen auf und sofort lief mir Gänsehaut über den Rücken. Doch ich nahm all meinen Mut zusammen und trat auf die Bühne. Mit zitternden Händen begann ich mein Gedicht aufzusagen und wurde nach jedem Wort schneller (zumindest kam es mir so vor). Es war mir zwar bewusst, dass mein Gedicht ziemlich lustig war, trotzdem war ich erstaunt, dass ich die Jury lachen sah. Hab ich mein Gedicht etwa falsch gesagt? Doch dann sah ich jeden klatschen und mir wurde klar, dass ich alles gut gemacht habe. Nun wartete ich nur mehr auf mein Ergebnis. Nach mir kam meine Schwester, die es besonders gut gemacht hat. Dann gab es eine kurze Pause und die Ergebnisse wurden angesagt. Meine Freundin hat leider keinen Preis bekommen, doch meine Schwester und ich kamen beide mit dem ersten Preis nach Hause. Jeder war fröhlich und ich genoss noch meinen restlichen Tag mit meiner Familie.

Anna Demus, 2b


Es wurde doch gut

Es ist ungut, dass mein Herz so sehr klopft und dass ich das Gefühl habe, keinen Laut aus meinem Mund herauszubekommen. Ich mache einen Schritt zurück. Es ist ungut, dass meine Stimme so unsicher wirkt, als wüsste ich den Text nicht, als hätte ich nicht genug geübt. Während ich spreche wandert mein Blick durch die Zuschauer und ich merke wie alle ernst wirken, angesteckt von der Ernsthaftigkeit meines Gedichts und ich wurde selbstbewusster. Nun traue ich mich die Jury anzuschauen, die keine Emotionen verriet.  Während mein Blick erneut durch das Publikum streifte, entdeckte ich meine Schwester, die genauso nervös wirkte wie ich und mir probierte aufmunternd zuzulächeln, aber es misslang. Ich hatte das Gefühl, alle konnten mein Herz hören und das war ungut.

Nachdem ich mein Gedicht beendet hatte, verbeugte ich mich und war überrascht, dass auch die Jury klatschte. Als nach einer langen Pause die Jury die Ergebnisse preisgab, holten sie alle auf die Bühne und ich hatte wieder dieses ungute Gefühl, dass es nicht gereicht hätte. Ich wurde immer unsicherer, nachdem meine Freunde alle Preise bekommen hatten und der erste Preis darauf wartete, angesagt zu werden. Als ich meinen Namen hörte, war ich sehr überrascht. Ich konnte es nicht fassen. Nach all diesen unguten Gefühlen wurde es doch gut.

 

Nem jó

Nemes Nagy Ágnes

1942. Január 26

Ungut

Ágnes Nemes Nagy

(Übersetzung: Zita Veit)

 

Nem jó hűvös szobában

homályos éjjelen

latin betüt bogozni

két portól éberen,

 

nem jó lazán heverni

sem néha játszani,

zsibongó, sűrü utcán

felnőttnek látszani,

 

nem jó figyelni, járni,

nevetni, hallani,

létemmel, mint plakáttal

magamról vallani,

 

nem jó, nem jó az élet,

valami benne fáj,

valami, furcsa szégyen

a gyökerébe váj.

 

Szégyenletes az élet,

és szégyen, hogy vagyok:

boruljatok le rám ma

szép téli csillagok!

 

Lágy hó, nyomom temesd be

és dobd rám lepledet,

takarj, simíts, az élet

lásd piszkos és beteg.

 

S ha szennye szégyenét majd

egy éjjel nem türöm,

lelkem sötét alapját

keményen áttöröm:

 

Lelkem alatt a Semmi,

a lét alatt halál,

és jó, jó visszamenni!

a tiszta semmi vár.

 

 

Ungut ist es, lateinische

Lettern zusammenzuschnüren

im finsteren, kalten Zimmer

hellwach, munter von zwei Pulvern,

 

ungut ist es, wenn ich raste,

ebenso, wenn ich mal spiele,

auf einer wimmelnden Straße

zu schimmern als Erwachsene,

 

ungut ist es, wenn ich lache,

gehe, äuge oder lausche,

durch mein Dasein wie Plakate

von mir sorgenschwer plausche,

 

ungut, ungut ist das Leben

etwas schmerzt in ihm drinnen,

eine verschrobene Schande

bohrt in seine Wurzel Rinnen.

 

Das Leben ist eine Schande,

auch mein Dasein ist schändlich:

wunderschöne Wintersterne,

fallt heute hinab auf mich!

 

weicher Schnee, werf‘ deinen Schleier

her, bedecke, streichele mich,

lass meine Spuren verschwinden,

schmutzig, krank ist das Leben, siehst.

 

Wenn ich den Schund ihrer Schande

einer Nacht nicht mehr verschmerze,

den dunklen Grund meiner Seele

mit Entschiedenheit durchbreche:

 

Unter meiner Seele: das Nichts,

unter meinem Dasein: der Tod,

gut ist es, gut, heimzukehren,

auf mich harrt das reine Nichts dort.

 

Dorotty Demus, 7B

Share your thoughts

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.